Wie das “Wilde” in meine Bilder kam.

Genug ist noch nicht genug, wen man auf dem Weg als Kunstschaffender ist. Es ruht in einem selbst, den Weg zu finden um das auszudrücken, was schon da ist und was noch werden soll.

Ich habe viele verschiedene Techniken versucht, um meine bevorzugte Bildsprache zu erkennen. Viele Akademie- und Dozentenkurse später war klar, dass es  zwei Dinge sind, die im Moment der Darstellung, gegensätzlicher nicht sein können und doch am Ende sich bedingungslos ergänzen und mich damit fesseln

“Ursprung” ist das Thema, welches mich am meisten fesselt. Mein Material ist Erde, Kalk, Gesteinsmehle, Kreide - es ist das Material mit dem schon Höhlenmenschen gearbeitet haben. In der modernen Kunstwelt sind Strukturen, die sich durch Auftrag und Abtrag der spezifischen Materialien ergeben, nicht mehr wegzudenken. In Kombination mit dem Pigment, dem natürlichen Weg der Farbgebung, lasse ich dem WERDEN, freien Lauf. Ich steuere nicht mit dem Pinsel, ich lasse geschehen. Als Zwischenzustand wird jede Ebene betrachtet und mit diesem Ergebnis wird weitergearbeitet.

Es ergeben sich Rissbildungen, Farbschattierungen und Farbspiele, die man mit Pinsel nicht erreichen kann. Ich lasse mich auf das Material ein, sehe zu, was ich aus dem Entstandenen machen kann... Diese Prozesse sind es, die mich faszinieren. Ich lasse los und bekomme trotzdem Ergebnisse geliefert. Die Natur arbeitet für mich und mit mir.

Das fantastische an dieser Zwiesprache, ist die Ruhe und Kraft, die mir durch diese Prozesse geschenkt wird. Diese Erfahrung überträgt sich auf den Betrachter, wobei er es sich in den meisten Fällen nicht erklären kann, woher diese Anziehungskraft kommt. Meine Gedanken dahin gehend ist die Erkenntnis, dass alles Energie ist und alle Energie Wirkungen nach sich zieht.

So kam der Stier in meine Welt der Malerei. Als Weiterführung der Kraft , die durch den Auftrag der Materialien entsteht, ist für mich die symbolträchtige Darstellung des Taurus. Frühzeitliche Höhlenmalereien zeigen Hirsche und Stiere - DIE Tiere voller Symbolik, Kraft, Ausdauer und Mut.
Die Ausdruckskraft meiner Bilder zu steigern, war das Eine Ziel und das andere war, Kraft bildlich darzustellen.
Ein Ausstellungsbesuch gab mir die Idee mit dem Stier als Symbolträchtige Figur weiter zu arbeiten. Mein Wunsch war die Dynamik, die Kraft, den Mut und den Schwung sichtbar zu machen. Mit Materialien und Werkzeugen, wird daran gearbeitet, damit der Betrachter davon partizipiert.
Jedes Bild verändert Räume auf andere Weise. Meine Stiere sind Powertiere, die sich nicht unterkriegen lassen, die nicht bezwungen werden. Ich zeige meinen Stier mit einer kräftigen Körperhaltung und betone seine muskulöse Anatomie sowie die beeindruckenden Proportionen seines Körpers.